Wilde Geister bei der Waldkirchner Rauhnacht
am 05. Januar 2006 ab 20.00 Uhr am MarktplatzSeit dem Urbeginn der Menschheit ist der Glaube an die Existenz böser Geister lebendig. Die Angst vor ihnen ist bis in die Jetztzeit hier und da noch vorhanden. Man schreibt ihnen eine unheimliche Macht zu. Sie werden gefürchtet, weil sie Unheil für Mensch und Tier bringen können: Unglück, Krankheit, Not, Mißerfolg, Unbilden der Witterung und Naturkatastrophen. Zu gewissen Zeiten, so der überlieferte Glaube, können die Dämonen besonders gefährlich werden. Dies gilt für die sogenannten Rauhnächte, zu denen der Thomas- und Andreastag, Weihnacht, Neujahr, Dreikönig und Lichtmess zählen. Andernorts können es sogar die „Zwölfnächte“ von Weihnachten bis Dreikönig sein. Die Rauhnacht ist eine Zeit der Wiederkehr der Seelen, die als „Wilde Jagd“ über das Land brausen. Zu ihrem Gefolge zählen Hexen, Druden, Tod und Teufel.
In mannigfaltiger Weise versuchten die Menschen, die an die Dämonen glaubten, sich vor denen Einwirkung zu schützen. Entweder man stimmt die Geister durch Bewirtung, Gaben und dadurch entsprechende Verhaltensweisen gnädig oder man vertreibt sie durch Räuchern, Lärmen, Gebete, Weihwasser, Zauber- und Bannsprüche. Das Räuchern und Lärmen mit „rauhen“ Gebärden und Umzügen werden als besonders wirksame Gegenmittel betrachtet. Ob „Rauhnacht“ von „Rauch“ oder von „rauh“ abgeleitet ist, läßt sich nicht mit Sicherheit bestimmen.
Die Waldkirchner Rauhnacht findet im alten Kellergewölbe der früheren Brauerei von Münster statt. In diesem Kellerlokal treffen sich die Hexen, Druden, die wilden Gestalten und ziehen unter großem Lärm zum Marktplatz. Dort wurde bereits ein Galgen aufgebaut und man verbrennt eine Strohpuppe, die das Böse darstellen soll. Danach kommen die „Rauhnudel-Sänger“, diese ziehen von Haus zu Haus und erbitten Gaben, die sogenannten Rauhnachts-Nudeln. Nach dem Rauhnudel-Singen zieht die Gruppe wieder in den Baronkeller und es wird noch lange und ausgiebig gefeiert.
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